Einstiegshilfen (Eisenbahn)
Wie kommen Menschen im Rollstuhl eigentlich in den Zug? Es gibt unter denen, die sich zu dem Thema schon fachlich geäußert haben, einige, die die Abläufe nicht aus eigener Anschauung oder gar aus eigenem Erleben dafür gut genug kennen, so meine Beobachtung.
Hier folgt nun keine Beschreibung all der Schritte, die dazu führen, daß und ob es überhaupt funktioniert. Aktuell sind Niveaugleiche Einstiege zwar in einer Norm definiert, jedoch nicht vorgeschrieben. „Kaum Höhenunterschied“ und „kaum seitlicher Abstand zwischen Bahnsteigkante und Fahrzeug“ stammt dann oft auch nicht aus der Sicht derer, die das in ihrem Rollstuhl bewältigen können sollen. Wenn das autonom ohne fremde Hilfe nicht klappt, kommen manchmal Einstiegshilfen (international auch boarding aids genannt) zum Einsatz. Diese werden in aller Regel vom Eisenbahn-Personal bedient. Es geht dabei um Rampen in verschiedenen Bauformen und Hublifte (auch als „Mobilifte“ oder „Hebelifte“ bezeichnet) ebenfalls in unterschiedlichen Bauformen. In manchen Fällen sind diese Einstiegshilfen auf den Bahnsteigen stationiert, in manchen Fällen werden sie in Züge eingebaut oder mitgeführt. Hier nun Beispiele.

Hublift für Menschen im Rollstuhl vom Hersteller Liftwerk auf einem Bahnsteig in Mannheim Hauptbahnhof, aufgenommen im November 2025. Dieser Plattformlift gehört zum Typ TAL1100 DE aus dem Jahr 2025, wiegt selbst 275 kg und ist für bis zu 350 kg Beladung vorgesehen. Die Bedienung erfolgt durch Personal im Bahnhof. Er kam kurz zuvor an einem Zug des Typs ICE4 aus dem Jahr 2019 zum Einsatz, dessen eingebaute Rollstuhllifte selten genutzt werden.

Eine Besonderheit auf dem langen Weg zur Barrierefreiheit im Eisenbahnverkehr ist der separate Einstieg nur für Menschen im Rollstuhl bei Zügen des Typs ICE 3neo der Deutschen Bahn. Die Aufnahme ist in Köln Hauptbahnhof im Oktober 2025 entstanden. Der Zug ist der ICE 16 nach Bruxelles-Midi. Hersteller des Zuges ist Siemens, Hersteller des Lifts ist Palfinger.

Kleine Rollstuhl-Hublift-Versammlung in der Nähe der Büros von Sala Blu in der Bahnsteighalle des Bahnhofs Milano Centrale, aufgenommen im Dezember 2017. Sala Blu steht für die Hilfeleistungen für mobilitätseingeschränkte Reisende im Zugverkehr in italienischen Bahnhöfen. Auch dort passen oftmals Bahnsteighöhe und Einstiegshöhe der eingesetzten Fahrzeuge nicht für einen niveaugleichen Fahrgastwechsel zueinander. Als Folge davon müssen sich Reisende im Rollstuhl vorher anmelden. Positiv: ihnen wird die Mitfahrt ermöglicht. Nebeneffekt: spontanes, autonomes Reisen wird so unmöglich gemacht. Diese Einstiegshilfen beseitigen das zu Grunde liegende Problem nämlich nicht.

Rollstuhl-Hublift auf einem Bahnsteig der Station Bratislava Hlavná Stanica, aufgenommen im September 2016. Dieses Gerät ist als Svislá zvedací plošina beschriftet (Vertikale Hebebühne), stammt vom Hersteller Altech und wurde 2015 als Typ ZP2-300-LP11 gebaut. Als Zuladung sind bis zu 300 kg vorgesehen. Ich war mit dem CityShuttle-Wagen der ÖBB hier eingetroffen und in meinem Rollstuhl mit diesem Lift ausgeladen worden. Die erforderliche Anmeldung hatte ich Tage zuvor in Wien Hauptbahnhof erledigt.

Rollstuhl-Lift im Bahnhof Marseille Saint-Charles, aufgenommen im Juli 2016. Im Hintergrund ist die noch geschlossene Ladetür für Rollstühle des Corail-Wagens vom Typ B3Su der SNCF zu sehen, der sich in einem Zug nach Bordeaux befand. Der Hublift wird vom Fahrzeug links am Bildrand zu seinem Einsatzort auf dem Bahnsteig gezogen.

Hublift vom Hersteller Mirolit auf einem Bahnsteig in Mannheim Hauptbahnhof, aufgenommen im März 2014. Solche Geräte werden vom Personal bedient und verwendet, um Menschen im Rollstuhl vom Bahnsteig in Züge oder aus Zügen auf den Bahnsteig zu bringen. In Normen werden sie als „Einstiegshilfen auf Bahnsteigen“ und „bahnsteigseitige Hublifte“ bezeichnet, im Gegensatz zu solchen Liften, die in Zügen eingebaut sind.

Ein Hublift in Göteborg Centralstation, aufgenommen im Februar 2014. Dieser Rollstuhl- und Behindertenlift stammt vom Hersteller Mirolit aus Rothrist in der Schweiz und wurde 1999 gebaut. Es handelt sich um den Typ Miro-Lift MA4 (aus der Serie 11, Masch.Nr. 775).

Ein rein mechanischer Hublift im Bahnhof České Budějovice, aufgenommen im Februar 2014. Die Bedienung erfolgt durch Personal des Bahnhofs nach Anmeldung. Im Wagen dahinter mit der deutlich markierten Ladetür auch für Menschen im Rollstuhl ist fahrzeugseitig ebenfalls ein Rollstuhl-Lift eingebaut, der mir kurz darauf vorgeführt wurde.

Rampe für Rollstühle auf einem Bahnsteig in Amsterdam Centraal an einem ICE der Baureihe 406, aufgenommen im September 2013. Wer sich als Rollstuhl-Fahrer damals gefragt hat, ob er denn im Bahnhof Amsterdam Centraal wie in Deutschland mittels Hebelift in den ICE kommt, dem sei gesagt: nein. Hier kam diese recht große Rampe zum Einsatz, die auf einem eigenen Wagen zum Einsatzort gerollt und dort ausgefaltet wird.

Auch bei anderen Schienenfahrzeugen sind für manche Fälle Einstiegshilfen vorgesehen. Das Bild zeigt eine ausgeklappte Rollstuhlrampe an einem Straßenbahn-Triebwagen in Antwerpen und ist im August 2017 entstanden. Im Normalfall ist diese Klapprampe gemäß Beschriftung bis maximal 350 kg belastbar. Allerdings liegt sie hier nur auf einer Seite in der Neigung des Bahnsteigendes auf.
Ein paar Informationen zu einem Forschungsprojekt in diesem Zusammenhang, genauer zur „Selbstständigen Bedienbarkeit fahrzeugseitiger Einstiegshilfen“, habe ich auf der Seite Forschung zu Einstiegshilfen - 2025 zusammen gestellt.
(bk, zuletzt geändert 2025-12-03)